1648 - westfälischer Frieden als Vorbild. Die Situation im 17. Jahrhundert war verfahren. Während der fünf Verhandlungsjahre wurde weiter gekämpft und dennoch gab es Einigung. Mediationsverfahren und Pendeldiplomatie sollten nun auch für Afghanistan stärker in den Blick genommen werden.
Länger leben in Afghanistan - durch das Überwinden struktureller Gewalt
Positiver Frieden, also Abwesenheit struktureller Gewalt, muss Ziel bleiben. Beispiel struktureller Gewalt ist beispielsweise der fehlende Zugang zu frischem, gesundem Trinkwasser für die meisten Kinder in Afghanistan, obwohl „an sich“ der Zugang herstellbar wäre. Deutschland/Deutsche, die sich für Friedensplan Afghanistan einsetzen, sollten dies als Dienstleistung für die afghanische Community begreifen.
Friedensplan ist im Sinne von Friedensarchitektur zu verstehen. Wie bei einem Hausbau muss ein tragfähiges Fundament gelegt werden. Zum Fundament der Nachkriegsgesellschaft gehört auch die Beseitigung der Kriegsschäden, insbesondere die Munitionsbergung (Minen!) und sonstiger militärischer Altlasten – auch die aus der Zeit der sowjetischen Militärinvasion. Forderung an Deutschland: 10 Jahre lang 1 Milliarde Euro pro Jahr an Provinzen und Kommunen für Kriegsfolgenbeseitigung im deutschen Einsatzgebiet. Bisher wurden 3 Milliarden pro Jahr für den deutschen Militäreinsatz ausgegeben. Entsprechende Forderungen an alle Nationen, die an OEF und ISAF beteiligt waren bzw. sind – aber auch an die Russische Föderation als Rechtsnachfolgerin der Sowjetunion.
Dem „Fluch der Rohstoffe“ entgehen:
Selbsttragender wirtschaftlicher Aufbau durch Bodenschätze. Gewinne aus der Erschließung der Bodenschätze müssen im Land bleiben, für die Infrastruktur eingesetzt werden und auch sonst der Bevölkerung zu Gute kommen, insbesondere zur Finanzierung von Bildung und Gesundheit. Vorbild können hier Norwegen und Bolivien sein. Bis die Rohstoffe erschließbar sind, können 10 Jahre vergehen. In der Übergangszeit ist das Land auf die vorfindliche Realwirtschaft, möglichst bei zurückgehendem Mohnanbau durch das Fördern von finanziell attraktiven Alternativen, und auf Hilfen der internationalen Gemeinschaft angewiesen.