Interview mit Hermann Strahl zum BasisBaukasten

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Hermann, in Deinem Seminar geht es darum, wie eine politische agierende Gruppe gemeinsam einen Fahrplan aufstellt, wenn sie sich neu strukturiert hat. Warum ist so eine grundsätzliche Strategie wichtig?

Im Austausch über gemeinsame Rahmenziele finden sich Einzelspezialisten, unterschiedliche Talente, Leidenschaften und Erfahrungen, strategisch zusammen. In abgestimmten Rollen kann sich das neue Team konfliktarm und wohlwissend im Rat, im Diskurs mit Partei und Umfeld verbindlicher bewegen. Die Gefahr, sich im Alltagstrott zu verlieren, wird geringer. Erfolge werden messbarer und ehrlich sichtbar.

 

Warum ist es notwendig, bereits in den ersten Monaten dynamische Ansätze zu finden?

Ein neues Team sollte sich auch bewusst neu finden und mit neuen Regeln aufstellen. Die Gefahr des „Irgendwie-weiter-so“ lauert zum Beispiel nach der Wahlkampfverschnaufpause. Der bewusste und sichtbare Aufbruch in die neue Etappe kann auch Kraft ins Umfeld spiegeln und neue Zusammenwirkungs-Kulturen auf den Weg bringen.

 

Nach personellen Umbrüchen müssen sich Gruppen häufig neu strukturieren: Neue Kräfte kommen, verdiente Kräfte gehen. Wie kann man damit konstruktiv umgehen?

Demokratisch-dynamisch organsierter Umbruch sollte auch den Ausgeschiedenen neue wertschätzende Rollen öffnen, um ihre Erfahrung einzuspielen und oder als PartnerInnen in NGOs oder als TrainerInnen mitzugestalten. Aus tendenziell chronischen BesserwisserInnen werden freundliche Mitwirkende, dann werden AnführInnen zu RanführerInnen.

 

In kurzen Schlagworten: Was erwartet die Seminargruppen?

Sie erwartet ein spannendes verantwortliches Einfinden in ein neues Team, ein- und Anspielen neuer Rollen. Sie erwartet ein Abtesten der Wahlkampfprogramme auf Bodenhaftung in der kommenden Ratswirklichkeit und ein hoffentlich selbstverantworteter Fahrplan bis 2020 mit möglichst klar benannten Zielen und 5 Meilensteinen, die für die eigenen Meilenstiefel erreichbar scheinen. Und am Ende steht ein Lustgefühl mit allen zusammenloszulegen! Auch die Angst vor Risiken und Nebenwirkungen ist deutlich gemindert. Denn alle haben erfahren, dass man zusammen viel schafft – und im Team überraschende Unterstützung findbar ist. Und alle wissen auch, welche Hilfen man bei der Stiftung abrufen kann!