Am 1. März 2012 forderte die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und zuständige Kommissarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft, Viviane Reding, eine feste Quote von Frauen in den Aufsichtsräten der Wirtschaft. Die Europäische Union soll an dem Punkt voranschreiten, wo die Bundesrepublik momentan nicht handelt.
Wir stellen uns daher die Fragen: Braucht man eine europaweite Frauenquote? Warum verdienen Frauen europaweit durchschnittlich weniger als Männer und wie groß ist der Anteil an beschäftigten Frauen in den Institutionen der Europäischen Union? Die Europäische Kommission hat es sich zum Ziel gesetzt, in dem Zeitraum von 2009 bis 2014 die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Europäischen Union (EU) weiter voranzutreiben. Konkrete Ziele der Europäischen Kommission sind hierbei u.a.:
- wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Geschlecht zu erreichen
- gleiches Entgelt bei gleicher und gleichwertiger Arbeit durchzusetzen
- Gleichstellung in Entscheidungsprozessen zu etablieren
- Würde, Unversehrtheit und Ende der geschlechtsspezifischen Gewalt zu erreichen
- Gleichstellung von Frauen und Männern auch über die Grenzen der Europäischen Union hinaus zu erreichen
Ob Europa diesbezüglich ihre Versprechen einhält, soll im Rahmen dieser Stadtreise überprüft werden.
Gleichstellungspolitik ist in Deutschland und der Europäischen Union in aller Munde - aber wie sieht die Gleichstellungspolitik genau aus und wie wirkt sich diese in den einzelnen Arbeitsbereichen aus? Diesen Fragen wollen wir nachgehen, indem wir NGOs, Lobbyorganisationen und andere außerparlamentarische Institutionen der EU besuchen und uns mit VertreterInnen dieser Institutionen über die Gleichstellungspolitik der EU und deren Gleichstellungs- bzw. genderpolitischen Arbeit austauschen und informieren lassen. Um mit den VertreterInnen in einen konstruktiven Austausch zu gelangen, recherchieren die TeilnehmerInnen eigenständig in Gruppen zur Arbeit der jeweiligen Institution bzw. AkteurInnen.
Neben dem Fokus der Gleichstellungspolitik soll den TeilnehmerInnen auch die Möglichkeit gegeben werden, das Leben im EU-Brüssel und seinen Institutionen kennen zu lernen. Daher besuchen wir eine Parlamentarierin im Europäischen Parlament (EP) sowie das Brüsseler Büro der Heinrich-Böll Stiftung. Des Weiteren steht natürlich auch die Arbeit der Europäischen Kommission im Blick.
Zudem wird im Rahmen dieser Stadtreise Brüssel als Stadt erkundet. Ein sozialpolitischer Stadtrundgang führt die TeilnehmerInnen in das Europaviertel der Stadt, aber auch in das multikulturelle Brüssel, das die Stadt von seiner weniger touristischen Seite zeigt.