GrenzGänge XX - Erfahre die Grenzen
Eigene Grenzen überwinden, alte Grenzen erfahren, innere Grenzen abbauen und äußere Grenzen verstehen – unsere GrenzGänge sind im wahrsten Sinne des Wortes eine Grenzerfahrung.
Wir wollen mit aufmerksamen Sinnen Vergangenheit und Gegenwart betrachten und auf historischen und landschaftlich schönen Wegen Grenzen an-, ab- und überfahren. Grenzerfahrungen – entweder ganz persönliche oder in der Gruppe erlebte – stehen an der Tagesordnung. Wir kommen ins Gespräch miteinander und möchten Appetit auf Land und Leute machen.
Wir brechen im ostfälischen Helmstedt auf, folgen den Spuren Heinrich des Löwen, der die deutsche Grenze ins Slawenland vorantrieb. An der Gedenkstätte "Grenzübergang Marienborn" rasten wir auf der ergrünenden Grenze der ehemaligen DDR, wechseln über vergangene deutsche Kleinstaatengrenzen ins preußische Kernland nach Brandenburg und Potsdam und kreuzen mit der S-Bahn die diversen Berliner Grenzanlagen und die grenzenlosen Baustellen der Bundeshauptstadt Berlin. Im Tränenpalast, dem ehemaligen Grenzübergang Friedrichstraße, und am Prenzlauer Berg werden wir kulturelle Grenzen des Zusammenwachsens studieren. In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen, dem ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen und im jüdischen Museum gedenken wir der deutscher Ausgrenzungen in Geschichte und Gegenwart, in Eberswalde erleben wir am Beispiel Nationalpark und Biosphärenreservat, wie und warum dem menschlichem Handeln auch Grenzen gesetzt werden müssen und schließlich werden wir entlang beider Ufer des Grenzflusses Oder historische und aktuelle Grenzbetrachtungen anstellen.
Dabei erleben wir die vergangene Zeit durch Gespräche mit Zeitzeugen, sowie den Wandel der Zeit durch Expertenrunden und versuchen auch einzelne Ausblicke in die Zukunft zu geben. Besonderen Wert haben wir auf Gespräche mit unterschiedlichen PolitikerInnen und InitiativlerInnen gelegt.
Die GrenzGänge sind eine intensive, persönliche und kontroverse Beschäftigung mit der Geschichte der friedlichen Revolution in Deutschland. In einer kleinen Gruppe werden in 10 Tagen einmalige Eindrücke gesammelt.
Dabei soll der Bildungsurlaub ein ganzheitliches Erlebnis werden. Nicht nur die ungewöhnliche Fortbewegung auf dem Rad, sondern auch die individuellen Übernachtungsorte - z. B. der Hüttenpalast Berlin - sollen einen schönen Rahmen zum intensiven Programm bieten.
Ungeplante Kommunikation gehört zudem zum Programm jeder Radreise. Wir freuen uns, mit und in der Reisegruppe selbst unterschiedliche Grenzerfahrungen zu sammeln und auf einen gemeinsamen Weg zu bringen. Ein Nachbereitungstreffen soll die gemeinsamen Erfahrungen zusammenfassen – für weitere eigene GrenzGänge oder zum privaten Nachfahren.
„Die GrenzGänge 2011 lassen sich als vielfältiges und reichhaltiges Angebot beschreiben. Sowohl unterwegs als auch durch das Programm an den einzelnen Stationen wurden Einblicke in verschiedene Aspekte der DDR und deutsch-deutschen Geschichte sowie Transformationsprozesse seit der „Wiedervereinigung“ gegeben. [...] Individuelle Wahrnehmungen auf der Tour und die Eindrücke aus den Begegnungen an den unterschiedlichen Stationen konnten zu einem differenzierten Blick auf die historisch gewachsene Situation in Ostdeutschland beitragen. Hervorzuheben ist dabei die Einbindung sehr unterschiedlicher Perspektiven und von Orten, die sonst von Bildungsveranstaltungen kaum angesteuert werden.“
(Zeitpfeil 2011: Bericht zur Teilnehmenden Beobachtung der GrenzGänge 2011)