Entwurzelt: Wohnungslose, Soziale Rechte und Menschenwürde

Veranstaltungsbericht

Der Grüne Salon Düsseldorf beschäftigte sich am 27. Oktober 2021 im zakk Düsseldorf mit der Tatsache, dass unsere Gesellschaft immer stärker von Entwurzelung geprägt ist. In einer spannenden Diskussion sind wir der Frage nachgegangen, wie es gelingen kann, Wohnungslosen, die zum Teil „auf der Straße leben“, Geflüchteten in Unterkünften und Drogenkonsument*innen auf der Suche nach einer Aufenthaltsmöglichkeit ihre sozialen Rechte und ihre Menschenwürde zu erhalten oder zurückzugeben.

Auf dem Podium diskutierten: Julia von Lindern (fiftyfifty), Michael Harbaum (Düsseldorfer Drogenhilfe e.V.), Miriam Koch (Amt für Migration und Integration) sowie Dr. Katrin Menke (Universität Duisburg/Essen). Moderation: Frank Liedtke und Franziska Ponce Detering.

 Illustration einer Person, die auf dem Boden sitzt und einer Person im Business-Anzug mit Aktenkoffer, die an ihr vorbeigeht.

Am Anfang des Gesprächs stand ein Problem, das alle Wohnungslosenbetrifft – Gewalt. Es ging um die Frage, was zu feindlichen Reaktionen, Ablehnung oder auch Angriffen gegenüber Personen bzw. gegen die Unterkünfte führte. Dr. Katrin Menke (Universität Duisburg-Essen) kritisierte in diesem Zusammenhang die Sozialpolitik, welche vor allem auf Eigenverantwortung bzw. „fördern und fordern“ abziele. Hierdurch entstünde der Eindruck, dass jeder, wenn er sich nur genug anstrenge, alles erreichen könne. Ähnliche Erfahrung hat Michael Harbaum (Düsseldorfer Drogenhilfe e.V.) gemacht. So wird Suchterkrankten oft mit dem Vorurteil begegnet, dass „Drogen nehmen“ eine individuelle Entscheidung und keine Krankheit sei.

Die Teilnehmer:innen stellten vor allem den Aspekt der Begegnung in den Vordergrund, um Ausgrenzung und Ablehnung zu vermeiden. Daran anschließend wurde sich mit der Frage beschäftigt, wie Städte gestaltet sein sollten, um eben diese Begegnungen zu ermöglichen. Miriam Koch (Amt für Migration und Integration) stellte hierzu die Position der Stadt Düsseldorf dar. Des Weiteren ging es um das Konzept „Housing-First“,für das Julia von Lindern (fiftyfifty) in Düsseldorf zuständig ist. Ziel ist es, Wohnungslosen unmittelbar ein normales Mietverhältnis anzubieten, das nicht an das Erfüllen von Auflagen gebunden ist.

Während der Diskussionsrunde zeigte sich, dass Entwurzelung ein Problem ist, das viele Gruppen betrifft und dem auf unterschiedlichen Wegen begegnet werden kann. Wichtig ist daher eine gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt, den Vereinen und den Organisationen. Aber auch, dass mit und nicht nur über Wohnungslose gesprochen wird, sie müssen stets als mündige Personen wahrgenommen werden.

Nach der Podiumsdiskussion hatte das Publikum vor Ort im zakk oder über die Kommentarfunktion bei Youtube die Möglichkeit, Anmerkungen zu machen oder Fragen zu stellen.

Wohnungslose, Soziale Rechte und Menschenwürde - Grüner Salon zum Thema Entwurzelung - zakk Düsseldorf

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