ArToll ist nicht mit anderen, normalen Museen oder Galerien vergleichbar. Besuchern soll etwas völlig neues geboten werden. Ob dieser hohe Anspruch immer erreicht werden kann, ist dabei nicht zentral. Als Zielvorgabe jedoch ist er von grundsätzlicher Bedeutung und kann auch auf historische Wurzeln in der Region zurückgeführt werden. Zum Beispiel stammt Joseph Beuys aus der Gegend, der den erweiterten Kunstbegriff prägte. Dieser erkennt in jedem Menschen den potentiellen Künstler, der unabhängig von seiner Profession sein jeweiliges Umfeld modelliert und damit soziale Kunstwerke schafft.
Darüber hinaus hat das Projekt durch seinen die Niederländisch-Deutsche Grenze übergreifenden Charakter eine international verbindende Wirkung. Auch auf anderer Ebene werden Grenzen überschritten: Das Kunstlabor befindet sich auf einer Anlage, auf der in etwa 90 Gebäuden psychisch gestörte Menschen behandelt werden und wohnen. Diese und andere psychiatrisch betreute Menschen haben die Möglichkeit im Labor an Therapien teilzunehmen. Das fügt dem sozialen Kunstwerk eine weitere Facette hinzu: Der Kreative Prozess nicht nur als Veränderung des Umfeldes, sondern auch als ein Akt der Selbstmodelierung oder gar der Heilung.
Preis-wert weil
ArToll e.V. startete 1994 und steht seit dem für den freien und selbstbestimmten Austausch
und experimentellen Umgang mit gegenwärtiger Kunst – an ungewöhnlichen Orten mit ungewöhnlichen Menschen.
Auf dem Gelände der Rheinischen Kliniken in Bedburg-Hau entstand das ArToll-Labor – ein Ort der Analyse und Neuschöpfung, in dem, im Sinne Joseph Beuys, der den erweiterten Kunstbegriff prägte, KünstlerInnen ihren Raum finden können.
BesucherInnen mit der Bereitschaft sich auf das Neue einzulassen sind herzlich willkommen.