Die Kölner Freiwilligenagentur vermittelt freiwilliges und ehrenamtliches Engagement für alle Altersgruppen. Dabei kooperiert sie mit kulturellen, sozialen, ökologischen und interkulturellen Organisationen.
Von der Einzelperson, die einige Stunden in der Woche etwas Sinnvolles tun möchte, bis hin zu Unternehmen, die sich Rahmen des Corporate Volunteering gemeinnützig engagieren wollen, kann jeder, der Interesse hat, in ein freiwilliges Engagement vermittelt werden.
Darüber hinaus können Jugendliche über die Kölner Freiwilligen Agentur für 6 bis 12 Monate einen Freiwilligendienst in einer Partnerstadt im Ausland ableisten. Auch innerhalb Kölns kann man einen Freiwilligendienst in Vollzeit für 3 bis 12 Monate übernehmen. Älteren Menschen wird die Möglichkeit gegeben ihr Erfahrungswissen als „seniorTrainer“ weiterzugeben und für die Gesellschaft nutzbar zu machen.
Außerdem hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht, selbst die Lesefähigkeit von Kindern durch ehrenamtliche VorleserInnen im Projekt „Lesewelten“ zu fördern.
Die Verleihung
Bei der Preisverleihung auf dem Böll Forum 2004 hielt Edith Müller die Rede. Bei der Preisübergabe 2005 in Köln wurde die Laudatio von Daniel Goeudevert gehalten.
Preis-wert weil…
Als erste Preisträger des Initiativen- und Ideenpreises „Der Heinrich“ wurde die Kölner Freiwilligen Agentur ausgewählt. Professionelle Ehrenamtlichkeit in unbezahlter Bürgerarbeit setzt Impulse in vielfältigen gesellschaftlichen Bereichen von der Kulturförderung, über Jugend- und Kinderunterstützung bis hin zur Katastrophenhilfe. Dabei wird konzeptionelle Entwicklungshilfe durch Beratung gegeben, es werden Kommunikationswege gebahnt und es wird auch mit der Hand angepackt. So finden jedes Jahr zahlreiche Kölner ihren Weg neu in dauerhafte Ehrenämter. Außerdem erhalten junge Menschen im Freiwilligendienst vor der Berufsfestlegung Orientierungshilfen und soziale Qualifizierungen. Als besonders hervorstechend hält die Jury das Projekt „Internationaler Freiwilligendienst, Europa von unten“ in Kooperation mit Kölner Partnerstädten, vor allem Istanbul. Hierbei entdecken Jugendliche aus der großen türkischen Population in Köln ihre kulturellen Wurzeln im Heimatland ihrer Familien neu und junge Menschen aus Istanbul haben längere Zeit die Möglichkeit in Kölner Projekten Westeuropa kennen zu lernen. Dies sei ein herausragendes Modell für bürgerschaftliche Aktivitäten in unserem Land und dem neuen Europa, so die Jury.
Was wurde eigentlich aus der Kölner Freiwilligen Agentur?
Seit der Verleihung des Ideen und Innovationspreises der Heinrich Böll Stiftung NRW im Jahr 2004 hat sich in der Kölner Freiwilligen Agentur einiges getan. Sie wuchs in fast jeder Hinsicht. Die Kölner Freiwilligen Agentur verfolgt auf der Ebene der Angebote einen zielgruppenspezifischen Ansatz. Diese Zielgruppen wurden ausgeweitet z.B. durch die Einführung eines lokalen Freiwilligendienstes, der auch älteren Menschen die Möglichkeit bietet Freiwilligenarbeit zu leisten. Hier wird ein bisher vernachlässigtes Terrain erschlossen, da klassischerweise junge Leute im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres Freiwilligendienste durchführen. Auch auf der Ebene des Unternehmensengagements wurde sich breiter aufgestellt, zum Beispiel durch die Einführung des sogenannten „Marktplatzes“, in dem die Zuweisung von Unternehmen und gemeinnützigen Einrichtungen nicht wie beim Freiwilligentag durch die Freiwilligen Agentur durchgeführt wird, sondern die Unternehmen und Einrichtungen selbstständig aufeinander zugehen können. Die Ausweitung der Kölner Freiwilligenagentur ist damit jedoch nicht abgeschlossen. Zum Beispiel soll in Zukunft mehr darauf geachtet werden MigrantInnen mit ins Boot zu bekommen, was bisher nur im unzureichenden Maße der Fall ist. Ein Werkzeug dafür ist etwa das Projekt „EngagementBrücken“, bei dem freiwilliges Engagement als Brücke zwischen Nationalitäten, Ethnien und Kulturen und als Mittel der Partizipation gefördert werden soll.
Das bei der Preisverleihung im Besonderen geehrte Projekt, der Freiwilligendienst Köln-Istanbul, läuft weiterhin. Etwa 1 bis 3 Junge Leute werden dabei im Jahr nach Istanbul vermittelt. Meist haben diese selbst türkische Wurzeln und nutzen den Freiwilligendienst als eine Art Suche nach und Prüfung ihrer Identität. Auch aus Istanbul nach Köln kommen immer noch regelmäßig Freiwillige. Zuletzt arbeitete eine/r in einem Kinderheim und eine/r in einem Jugendzentrum in Köln.
Die Wirkung des Preises für die Kölner Freiwilligen Agentur ist am deutlichsten im Kontakt zu Felix Droese zu ersehen. Dadurch, dass die Freiwilligenagentur durch die Preisverleihung für Felix Droese schon ein Begriff war, konnte leichter der Kontakt hergestellt werden und Droese zur Herstellung der Serie „Kölner Paar“ zugunsten des Vereins gewonnen werden. Es handelt sich dabei um ein Werk, dass Droese aus einem Flyer der Kölner Freiwilligen Agentur hergestellt hat, und das Exklusiv bei der Kölner Freiwilligen Agentur zu erwerben ist.
Darüber hinaus ist der Preis hilfreich für die Suche nach Spendern und Sponsoren, da ein Preis von einer renommierten Institution wie der Heinrich Böll Stiftung die Glaubwürdigkeit und das Renommee des Vereins in der Wahrnehmung möglicher Spender und Sponsoren verstärkt. Auch in Förderanträgen kann so etwas eine positive Wirkung entfalten.
Während sich im Verein über die Verleihung des Preises sehr gefreut wurde, waren die ersten Reaktionen auf das Objekt des Preises zunächst gemischt. Daraufhin wurde sich jedoch einen Abend lang zusammengesetzt und gemeinsam darüber nachgedacht, was das Objekt für die Kölner Freiwilligen Agentur bedeuten könnte. Dabei kam es zu verschiedensten Assoziationen mit Wasser, Leben und Fruchtbarkeit. Je länger man sich mit der Skulptur beschäftigte, umso größer wurde die Akzeptanz.
So kam man zu dem Schluss, dass der Heinrich hervorragend zu den Zielen der Kölner Freiwilligen Agentur passt: Man will Neues erschaffen, verschüttetes wieder zum blühen bringen und Leben in die Gesellschaft bringen. Die Gießkanne des Heinrichs steht als ein materieller Ausdruck von Leben genau für diese Werte.
Auch passt der Schöpfer des Heinrichs, Felix Droese, als Beuys Schüler ausgezeichnet zur Kölner Freiwilligen Agentur, da sie Bürgerschaftliches Engagement als ein Wesensmerkmal des von Joseph Beuys entwickelten „erweiterten Kunstbegriffs“ ansieht. Bürgerschaftliches Engagement sei soziale Plastik, da es aus freiem Willen geschieht, vom gleichberechtigten dialogischen Prinzip lebe und dadurch zur freiheitlichen gesellschaftsverändernden Kraft werde.
Auch als ein kommunikativer Aufhänger sei die Skulptur hervorragend geeignet. Jedem der das Büro betritt falle sie auf und führe oft zu Fragen und Gesprächen.