Ein Jubiläum lädt neben der Feierlichkeiten stets dazu ein, sich einen Überblick zu verschaffen - sowohl einen Blick auf die vergangenen Jahre, als auch auf die zukünftigen Planungen und Herausforderungen zu werfen. Da dies bekanntermaßen am besten mit möglichst vielen Beteiligten geschieht, lud die Heinrich Böll Stiftung NRW am Freitag, 17. Juni 2016 zur großen Feier in das Künstlerhaus "Malkasten" in Düsseldorf. Hier erwartete die knapp 120 Besucher*innen ein buntes Rahmenprogramm rund um die vergangenen 25, als auch kommenden Jahre der böllschen Stiftungsarbeit. Durch den Tag führten als Moderation Sabine Brauer und Ulrich Burmeister, beide seit 2014 Teil eines engagierten Vorstandsteams. Nach einer kurzen Vorstellung des aktuellen Teams bestehend aus Iris Witt (Geschäftsführerin), André Moser (Bildungsmanager), Linda Lieber (Bildungsmanagerin in Elternzeit), Ulrich Steinsiepe (Elternzeitvertetung Linda, Bildungsmanager), Anna Tötter (Elternzeitvertretung Linda, Bildungsmanagerin), Benjamin Pfeifer (Koordinator des Verbundprojekts), Anna Henrichs (Verwaltungsmitarbeiterin) und Veronika Jellen (stud. Mitarbeiterin), ging es für rund eine Stunde zurück in das Jahr 1991: Gemeinsam mit Hermann Strahl, Maria Icking und Anrd Grewer, langjährigen Wegbegleiter*innen der Stiftung, erhielten die Gäste einen Einblick in die Gründungs- und Verlaufsgeschichte der als "Ökologie-Stiftung NRW" ins Leben gerufenenen grünennahen Landesstiftung. Viele Stationen galt es zu bereisen, die dank zahlreicher engagierter Mitglieder und Einzelpersonen die heutige Heinrich Böll Stiftung NRW zu der festen Bildungsinstitution geformt haben, deren Ziele seit des Gründungstags stets verfolgt wurden:
(Satzung vom 3. 12. 1991)
Heinrich XIII: Wenn ein Musical als Integrationshilfe dient
Dass der Fokus auf einer nachhaltigen Unterstützung gesellschaftlich engagierter Akteure, die einen vorbildhaften Bildungs- und Kulturauftrag im Rahmen der Grundwerte der Stfitung verfolgen, liegt, wurde gleich im Anschluss an die Talkrunde deutlich: Laudator Reiner Daams, Mitglied der Preisjury, überreichte unseren Ideen- und Initiativpreis "Der Heinrich" dem diesjährigen Preisträger, dem Verein music4everybody e.V. und seinem Musicalprojekt "Zwischen den Welten". Ziel des ebenso innovativen wie erfolgreichen Projekts war und ist es, jungen, unbegleiteten Flüchtlingen das Ankommen in Deutschland zu erleichtern: Um die deutsche Sprache und Kultur schnell und intensiv kennenzulernen, erarbeiteten 30 Jugendliche – Flüchtlinge und gleichaltrige deutsche Paten – gemeinsam ein Musical, das sich künstlerisch mit ihrer Situation „Zwischen den Welten“ – fern der Heimat, in der Fremde noch nicht heimisch – auseinandersetzt. Als musikalischer Höhepunkt des Nachmittags diente dann auch die darbietende Kosprobe von vier engagierten Jugendlichen des Projekts, die ein selbst komponiertes Stück aufführten.
Während einer Pause - samt jubiläumswürdiger Torte und Getränken -, merkte man schnell, dass dieser Nachmittag neben seinem feierlichen Anlass auch als Möglichkeit diente, Wegbegleiter*innen, alte Bekannte und neue Gesichter wiederzusehen und kennen zu lernen. Zum in Erinnerungen Schwelgen lud ebenso die gemütliche "Böll-Lounge" ein, eine vom Stiftungsteam aufbereitete Fotogalerie, die sowohl Heinrich Bölls literarische Werke, als auch Schnappschüsse der letzten 25 Jahre auf angenehm andere Art präsentierte. Einen weiteren kulturellen Exkurs bot die Ausstellung "Wer braucht Feminismus?", die eindrucksvolle Statements zur Wichtigkeit einer feministischen Gesellschaftsdebatte darstellte und zugleich als thematische Unterstützung einer Posiumsdiskussion diente, die den Nachmittag abrunden sollte.
Podiumsdiskussion: Wie viel Ungleichheit verträgt Demokratie?
Denn was wäre eine Veranstaltung der Heinrich Böll Stiftung NRW ohne Denkanstoß? Im Rahmen einer Podiumsdiskussion, moderiert von WDR-Journalistin Daniela Partenzi, stellten sich Dr. Beate Küpper (Vorurteilsforscherin), Cahit Basar (Generalsekretär der Kurdischen Gemeinde Deutschlands) und Jacques Tilly (Künstler, Satiriker) der Frage, wie viel Ungleichheit eine Demokratie vertrage. Unter Einbezug des Publikums kam es zu einer lebhaften Diskussion über Schlagworte wie Vorurteile, Gleichberechtigung oder Gerechtigkeit.
Den Abschluss des Rahmenprogramms der Feier bildete ein Beitrag des Schauspielschülers Miguel Jachmann, der temperamentvoll zwei Werke unseres Namensgebers vorführte. Bei einem abendlichen Buffett und vertiefenden Gesprächen konnten die feierlichen Stunden in atmosphärischer Stimmung ausklingen.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, Gästen und zahlreichen helfenden Händen, die diesen Tag zu einem würdigen Jubiläum gemacht haben.