Ressourcen jeglicher Art werden rar, das gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzsystem kommt an seine Grenzen und soziale Ungleichheiten werden scheinbar unaufhaltsam immer größer.
Am Dienstag, den 3. Juni kamen über 65 Interessierte ins Düsseldorfer zakk, um zusammen der Frage nachzugehen, wer unter diesen Umständen eigentlich die Verantwortung für morgen trägt? Die Gemeinwohlökonomie Hochschulgruppe der Heinrich-Heine Universität hatte in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung NRW Laura Echternacht vom Wuppertal Institut, Thomas Eberhardt-Köster von der Regionalgruppe Gemeinwohlökonomie Düsseldorf und Umgebung und die wirtschaftspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion Daniela Schneckenburger eingeladen, um zusammen Antworten zu finden.
„Seit 2009 wird eine diffuse Kritik am Wirtschaftssystem laut und viele Menschen sehnen sich nach etwas anderem, wollen umdenken“, so Thomas Eberhardt-Köster, der sich schon seit einigen Jahren mit dem Wirtschaftsansatz der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) des Österreichers Christian Felber auseinandersetzt.
Felbers Ansatz sieht vor, dass Wirtschaft und Gesellschaft sich wieder annähern statt sich weiterhin stark voneinander zu entfernen. Unternehmen sollen nicht nur nach maximalem monetärem Profit streben, sondern sich auch um sozial und ökologisch nachhaltig wirtschaften. Subventionen sollen diejenigen erhalten, die etwa familienfreundliche Arbeitsbedingungen schaffen oder transparente und ressourcenschonende Zulieferer für ihr Unternehmen bevorzugen. Kurzum: Nicht diejenigen, die bedingungslos maximalen Profit erwirtschaften sollen belohnt werden, sondern jene, die bei ihrem Wirtschaften soziale und ökologische Standards einhalten.
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Open external content on original siteDas war allerdings nur einer der Ansätze und Ideen, die für ein Wirtschaften von morgen an diesem Abend besprochen wurden. Der „Green New Deal“ etwa, eine Wirtschaftsversion der Partei Bündnis 90/ DIE GRÜNEN hat ein ähnliches Ziel wie die GWÖ. „Auch wir beobachten seit 2008 ein wachsendes Interesse an nachhaltigem Konsum“, sagt Daniela Schneckenburger. „Der Green New Deal will Arbeit schaffen und Ressourcen erhalten“, erklärt sie weiter. Alle auf dem Podium sind sich einig, das ein „Weiter-So“ kaum zukunftsfähig sei.
Laura Echternacht forscht am Wuppertal Institut im Bereich „Nachhaltiges Konsumieren und Produzieren“ und weiß, dass Antworten und Ansätze sowohl in Politik als auch in der Wirtschaft zu suchen sind. „Visionen des großen Ganzen sind wichtig, um zu wissen, wohin wir wollen. Dazu müssen Verantwortliche bereit sein, kurzfristig mehr zu investieren um langfristig zu profitieren“, fordert die Wissenschaftlerin. Die Besteuerung von Währungswechseln, die sogenannte Tobin-Steuer könnte langfristige Investitionen fördern. „Tobinsteuern könnten den ausufernden Kapitalmarkt bändigen und kurzfristige Spekulationen einschränken“, erklärt Echternacht. „Das würde nicht nur Geld in die Kassen des Bundes spülen, sondern auch ein wichtiger Ansatzpunkt auf dem Weg in ein ressourcenschonenderes Wirtschaftssystem sein“.
Es wurde an diesem Abend deutliche, dass es kein Geheimrezept für ein faireres Wirtschaften gibt. Vielmehr gibt es diverse Ansätze, die größtenteils noch in den Kinderschuhen stecken. Sich mit der Verknüpfung von Gesellschaft und Wirtschaft zu beschäftigen, ist also ein Thema, dem in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit zukommen wird. Die Gemeinwohlökonomie Hochschulgruppe der HHU möchte dieses Forschungsfeld stärker in den akademischen Kontext einbinden und Interessierte und junge Forschende interdisziplinär an der Universität zu vernetzen.
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