Am 7. Mai 2024 fand der 16. Grüne Salon Soest statt. Das Thema lautete „Gemeinschaftstiftendes Wohnen. Wie es gelingen kann.“ Der Grüne Salon fand im Saal des Kulturhauses Alter Schlachthof Soest statt, was sich als besonders günstig erwies, da in diesem die überragende Zahl von 100 Teilnehmenden Platz fand.
Das Hauptinteresse des Grünen Salons war, Erfahrungen aus den drei realisierten Soester Wohnprojekten zur Sprache zu bringen und an solchen Wohnprojekten Interessierten die Gelegenheit zu geben, sich über die vorliegenden Erfahrungen zu informieren und dazu Fragen stellen zu können. Ferner war es uns wichtig, externe Erfahrungen einzubeziehen. Dazu hatten wir Vertreter:in und Mitbegründer:in des Bielefelder Netzwerkes selbstorganisierter Wohnprojekte e. V. eingeladen.
Nach der Begrüßung und kurzen Einführung in das Thema stellten sich zunächst die drei Soester Wohnprojekte anhand von Leitfragen vor, die wir den Projekten nach Vorgesprächen mit ihnen mit auf den Weg gegeben hatten. Helga Reckmann stellte aus Bewohnerinnen-Perspektive den Wohnhof am Rotdornweg vor. Oliver Marxen stellte als Initiator, Architekt und Bewohner die Wohnprojekte am Troyesweg vor. Michaela Ruhfus und Marion Wagener stellten als Mitinitiatorinnen das Hausprojekt am Paradieser Weg vor. Die Vorstellung wurde durch Planskizzen und Fotos illustriert. Die drei Wohnprojekte zeichnen sich durch eine große Breite der Förderung von nachbarschaftlichem Wohnen, dem Wohnen in einer Eigentümergemeinschaft bis hin zu gemeinsamen Wohnen in einem Hausprojekt. Nach der Vorstellung der drei Hausprojekte gab es eine erste Runde von Nachfragen. Im Anschluss daran stellten wir die Vorstandsmitglieder und Mitbegründer:in des Bielefelder Netzwerks selbstorganisierter Wohnprojekte e. V. Monika Klostermann und Dr. Dieter Lenzen vor und die Leitlinien des Netzwerkes. Die Mitglieder des Netzwerkes stellten den Stellenwert des Netzwerks für das Gelingen der Wohnprojekte heraus und gingen besonders auch auf das Verhältnis von Netzwerk und Kommune ein und darauf, was solche Wohnprojekte auch für die Kommunen bringen.
In der sich anschließenden ausführlichen Aussprache ging es dann um viele Details, so u.a. um folgende Fragen: Sollte besser neu gebaut oder im Bestand gebaut werden? Welche Häuser sind für gemeinsame Wohnprojekte besonders geeignet? Welche weiteren Projekte sind in Soest in der Planung? Wie kann in gemeinsamen Wohnprojekten Wohnen und Pflege und eine Verknüpfung mit einem besonderen Unterstützungsangebot, z. B. für Demenzkranke ermöglicht werden? Wie kann die Stadtverwaltung für neue Wohnformen geöffnet werden? Besonders herausgestellt wurde bei den Antworten der geringere Flächenverbrauch gemeinsamer Wohnprojekte, die Umsetzung einer ökologischen Orientierung, die stärkere Verknüpfung von Bauverwaltung und Sozialverwaltung in der Kommune, die Kombination unterschiedlicher Fördermöglichkeiten, die Beratung bei der Wohnungsplanung.
Der 16. Grüne Salon Soest war einer der erfolgreichsten Grünen Salons Soest, die wir bisher in den vergangenen sieben Jahren durchgeführt haben. Die Zahl von knapp 100 Teilnehmer:innen und die qualitative Resonanz waren überwältigend. Es waren auch mehrere Interessierte aus den umliegenden Orten und den benachbarten Städten Lippstadt und Paderborn gekommen. Die Dankbarkeit dafür, dass wir diese Veranstaltung angeboten haben, der passende Zeitpunkt der Veranstaltung für mehrere Initiativen, die auf dem Weg zu gemeinsamen Wohnprojekten sind, sowie die Rückmeldungen zur Organisation und zur Moderation der Veranstaltung waren äußerst positiv.
Aus der Veranstaltung heraus hat sich eine Initiative zur Gründung einer „Koordinationsstelle gemeinschaftliches Wohnen im Kreis Soest“ gebildet, was ein großer Glücksfall ist, den wir uns als Veranstalter des Grünen Salons Soest wünschen. Wir wollen als Grüner Salon Soest nicht selbst operativ tätig werden, sondern Impulse setzen, dass so etwas vor Ort geschehen kann. Und wenn so etwas dann eintritt, tut das einfach nur gut.