Wie kann das Gute Leben für Alle aussehen? Wie können wir in NRW gemeinsam mehr Resonanz erzeugen? Statt eines Rückblicks wagten wir zum 30-jährigen Stiftungsjubiläum einen Ausblick und stellten uns diesen Zukunftsfragen am 2. Oktober 2021 im Weltkunstzimmer in Düsseldorf. Impressionen eines vollends gelungenen Tages.
Nichts wird dem Zufall überlassen, wenn es um das 30-jährige Jubiläum der Heinrich Böll Stiftung NRW geht: Die Location der Veranstaltung - eine ehemalige Backfabrik, die dem Weltkunstzimmer ein Zuhause gibt, ist ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex und Seit den 80er Jahren ein beliebter Ort für die Künstler*innenszene. Er ist ein offener Raum des Austauschs, der sowohl Künstler*innen, Forscher*innen als auch interdisziplinäre Expert*innen inspiriert. Er bietet Möglichkeiten zum Reflektieren und Experimentieren. Ein Ort, der aus eigener Kraft Resonanz erzeugt. Kaum passender könnte er also sein, um einem Future Search, einer Zukunftssuche, Raum zu bieten und sich der Frage zu stellen, wie die Stiftung gemeinsam mit Mitgliedern, Freund*innen, Kooperationspartner*innen und interessierten Weggefährt*innen gemeinsam Resonanz erzeugt und Visionen des guten Lebens für Alle kreiert.
Resonanz, angelehnt an Hartmut Rosa, bezeichnet eine Subjekt-Objekt-Beziehung als schwingendes System, in welchem sich beide Seiten wechselseitig anregen. Eine Theorie, die während der Veranstaltung umgesetzt werden soll.
Die mehr als 80 Teilnehmer*innen werden vom Vorstandsmitglied Uli Burmeister, der Geschäftsführerin Iris Witt und der Moderatorin Sabine Brauer begrüßt. Sie alle laden ein diesen Tag zu nutzen, um gemeinsam in Austausch zu kommen, sich zu vernetzen, Resonanz zu erzeugen.
Um den Teilnehmer*innen ein besseres Bild dessen zu vermitteln wie Resonanz konkret aussehen kann, beschreiben ausgewählte Podiumsgäste ihre Wahrnehmung des Themas. Das grüne „Urgestein“ und ehemaliger Geschäftsführer, Hermann Strahl, führt in humorvoller Art und Weise die Inspiration aus, die er aus Begegnungen mit verschiedenen Charakteren gewinnen darf. Er beschreibt sich selbst als jemanden, der immer noch gerne und offen auf alle Menschen zugeht und von diesen lernt.
Fatin Aeraki, studentische Mitarbeiterin der Stiftung, beschreibt Resonanz als eine Art „awakening“, sie erzählt wie Berührungspunkte mit politischen Themen ihr gezeigt haben, dass auch sie Resonanz erzeugen kann und diese nicht nur erfährt. Ähnlich dazu bringt Dr. Anke Hoffstadt, Geschäftsführerin des LAAW, Arbeitsgemeinschaften dazu gemeinsam zu arbeiten. Sie gewinnt die Inspiration dazu unter anderem von Dr. Klaus Theweleit, der wechselseitiges voneinander Lernen für sich nutzt, um zu reflektieren und daran zu wachsen.
Ein Stiftungsjubiläum wäre keines ohne einen Beitrag von Markus Schäfer aus dem Böll-Archiv: In einem Impuls führt er Resonanz mit konkretem Bezug zu Werken und Taten unseres Namensgebers Heinrich Bölls aus.
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Open external content on original siteSowohl im wörtlichen, als auch übertragenen Sinne ist Musik resonanzerzeugend. Umso größer war die Vorfreude auf den Beitrag der Lebenslaute: Die Lebenslaute verbinden klassische Musik mit politischem Aktivismus. Bettina Hörisch, Martin Hörisch, Ulrich Klan und Katharina Siebert gaben in Vertretung der Aktion vier Stücke zum Besten und erzählten von ihrem Engagement. Seit 1986 engagieren sich bundesweit zahlreiche Musiker*innen bei Lebenslaute und suchen aktiv nach politischer Konfrontation. Ob Abschiebeflughäfen, Militärdepots oder im Hambacher Forst: Die Lebenslaute erzeugen Resonanz.
Nach der musikalischen Darbietung ist es so weit: Der Open Space, eine Methode, die ergebnisoffenen Austausch ermöglicht, wird eröffnet. Ziel ist es, Ideen und Anliegen zu formulieren, die konkrete Visionen des Guten Lebens für Alle umsetzbar machen. Moderatorin Sabine Brauer definiert die Regeln klar: alles ist möglich. Diese Konferenzmethode, die die Teilnehmenden dazu bringt, sich im Rahmen einer Fragestellung in kleineren Gruppen auszutauschen und Ideen zur Umsetzung zu entwerfen, wurde sehr gut angenommen. „Barrierefreiheit“ und „in Würde altern“, sind nur zwei Themen, die die Gespräche anregten. Auffallend ist, dass Themen, die Offenheit, ein Aufeinander zugehen und Rücksicht erfordern, den Austausch bestimmten. Der Open Space inspiriert nicht nur die Teilnehmenden, sondern vor allem auch die Stiftung dazu, die Anliegen umsetzen zu wollen. Trotz - oder gerade aufgrund - langen Lockdowns ist der Wunsch nach gemeinsam „Sein und Wirken“ immer noch da und während der Veranstaltung spürbar.
Die Heinrich Böll Stiftung NRW dankt für die harmonische, inspirierende Stimmung und die anregenden Ideen, die im Rahmen der Themensetzung und möglichen Formaten nicht aus den Augen verloren werden.