Ubuntu (einfache Sprache)

Bunte Hände als Wandemalerei

Ubuntu

Der Begriff Ubuntu stammt aus der Sprache der Lulu und der Xhosa. Er wird übersetzt in „Menschlichkeit“ oder „Nächstenliebe“. Es ist der Name einer südafrikanischen Philosophie, die wir im Folgenden betrachten werden. 

 

“I am, because we are“

(Ich bin, weil wir sind)

Ein einfaches Beispiel für die Philosophie Ubuntu gab Nelson Mandela. Wenn eine fremde Person in ein Dorf kommt, dann ist es selbstverständlich ihn zu verpflegen und zu unterhalten. Aber das zeigt nur einen kleinen Teil von dem, was Ubuntu ist. Die Philosophie meint nicht nur die klassische Nächstenliebe, sondern die Verbundenheit zum Nächsten. Was heißt das? Ubuntu bedeutet zu wissen, dass man Teil des Ganzen ist. Alle Menschen sind miteinander verbunden. Deswegen betreffen unsere Taten unsere Mitmenschen. Dadurch trägt man auch eine Verantwortung gegenüber seinem Nächsten. Was heißt das für das gute Leben? Aus Sicht der Ubuntu-Theorie handelt man moralisch richtig, wenn man das Allgemeinwohl als Einzelner im Auge hat. Es hat keinen Sinn die Allgemeinheit zu berauben, da man sich dann selbst beraubt. Damit begreift Ubuntu den Einzelnen eingebettet in die Gesellschaft.  Es gibt keine Isolation oder Konkurrenz, sondern Kooperation. Das steht im klaren Gegensatz zu der westlichen, kapitalistischen Lebensart. In dieser steht der Mensch alleine da und soll sich um die eigenen Bedürfnisse kümmern. Im Kapitalismus kann der Mensch nur gewinnen, wenn andere verlieren. Ein Land wird reicher, wenn ein anderes ärmer wird. Das zeigt, dass es im Kapitalismus um Konkurrenz geht. In der Ubuntu-Ideologie geht es stattdessen um Kooperation. Man betrachtet die individuellen Bedürfnisse und versucht diese mit dem Allgemeinwohl zusammen zu bringen. Dadurch gewinnt nicht nur der Einzelne, sondern immer die Gemeinschaft mit. Besonders an der Theorie ist, dass sie in vielen Sprachen in Afrika auftaucht und deswegen keiner klassisch zugehörig zu sein scheint. Ubuntu ist als Lebenseinstellung auch in Verfassungen und Justiz zu finden. In Südafrika hat man es zum Beispiel versucht zu berücksichtigen. Ubuntu ist eine spannende Ideologie, weil sie den einzelnen Mensch und die Gesellschaft zusammen denkt. 

Für das gute Leben bedeutet Ubuntu: Man wird nur glücklich, wenn man an das Glück aller denkt. Konkret heißt das, nicht über die eigenen Bedürfnisse zu leben. Wenn einige über ihre Bedürfnisse leben, werden die Bedürfnisse der meisten nie erfüllt. Studien untermalen diese Idee. Sobald ein gewisser Wohlstand erreicht ist, wird der Mensch nicht glücklicher durch mehr Geld. Deswegen steht Ubuntu auch für Umverteilung. Ubuntu gibt Hoffnung in einer egoistischen Welt, denn es baut auf das Gute im Menschen.

Weiterführende Videos (Links führen zu YouTube):

I am because we are | Dozie Okeleke | TEDxINSEAD  

Ubuntu told by Nelson Mandela