Das Konzept „Buen Vivir” (deutsch: gut leben) ist die spanische Übersetzung und Zusammenfassung von unterschiedlichen indigenen Lebenskonzepten in Lateinamerika (zum Beispiel: Ecuador, Bolivien).
Das Ziel von Buen Vivir ist Harmonie zwischen allem Leben herzustellen. Das bedeutet es geht um den Erhalt von allem Leben: Vom Menschen, Tieren und der Natur. Das unterscheidet sich klar von der westlichen Vorstellung von Leben und insbesondere Wirtschaft. In unserem Wirtschaftssystem geht es um Wachstum. Das bedeutet, dass das Ziel unserer Wirtschaft ist, immer mehr zu werden. Mehr Gewinn, mehr Produkte herstellen und verkaufen und so weiter. Es gibt ein Problem an diesem stetigen Wirtschaftswachstum: Wir haben nicht unendlich viele Ressourcen. Zum Beispiel haben wir nicht unendlich viel Kohle, also können wir auch nicht immer mehr Kohle besitzen und verwenden. Deswegen sagt das Konzept Buen Vivir, dass man nur so viel produzieren soll, wie man braucht. Das heißt kein Leben im Überfluss. Damit aber alle Menschen würdig leben können, will das Konzept Umverteilung. Also sollen Menschen ihre Ressourcen gerecht teilen.
Aber wenn das Ziel nicht mehr Wachstum ist, was ist dann das Ziel? Das Konzept Buen Vivir sieht vor, dass man nach Wissen, soziale und kulturelle Anerkennung, Ethik und Spiritualität strebt. Das heißt sich selbst weiterzubilden und nützlich machen in der Gesellschaft und gerecht zu handeln. Außerdem sieht das Konzept die Natur als weiteres Subjekt. Das bedeutet, dass Menschen nicht mehr über die Natur bestimmen und sie ausbeuten, sondern sie wie eine lebende Person berücksichtigen müssen. Die Natur darf nicht leichtsinnig oder verschwenderisch zerstört werden.
Das Konzept ist bereits in 2 Verfassungen geschrieben worden: In Ecuador und in Bolivien. Damit möchte man auch die Sichtweisen der indigenen Bevölkerung mitaufnehmen.