Ängsten und Unsicherheiten bei dem Umgang mit Sexualität sind Information, Ergebnisse empirischer Forschung und ein zwangloser Erfahrungsaustausch unter professioneller Anleitung entgegen zu setzen, so das Fazit des Abends im Café Paradies.
Am Freitag, 15. Juni 2018 fand der 4. Grüne Salon Soest der Heinrich Böll Stiftung NRW im Café Paradies statt. Knapp 40 Teilnehmende fanden sich dazu ein. Es ging dabei um das Thema „Über Sexualität angemessen reden - Was müssen Eltern und Großeltern dafür wissen und können?“.
Michael Hummert, Diplom-Pädagoge und Fachkraft für Prävention und Beratung beim Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Münster, führte in das Thema ein. Er stellte dabei heraus, dass Sexualität zwar grundsätzlich etwas Natürliches ist, aber der Umgang mit Sexualität kulturell geprägt und damit gelernt ist. Für die Entwicklung der eigenen Sexualität ist daher wesentlich, wie jemand mit seinen eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen anderer umgeht, wie jemand seine Beziehungen entwickelt, welches Verhältnis jemand zu seinem eigenen Geschlecht und zu seinem eigenen Körper entwickelt. Der Referent plädierte dafür, eine „kindliche Brille“ aufzusetzen und sich darin einzufühlen, wie Kinder und Jugendliche Sexualität wahrnähmen und sich davon zu lösen, die kindliche Sexualität nur mit den Augen einer Erwachsenensexualität zu sehen.
In der anschließenden Aussprache kamen Fragen wie die nach dem Umgang mit Doktorspielen, Selbstbefriedigung, Pubertät zur Sprache und danach, warum es uns als Erwachsene häufig so schwer fällt, unbefangen mit kindlicher Sexualität umzugehen. Wir als Erwachsene wissen um die mitreißende Kraft der Sexualität und sehen daher manchmal kindliche Sexualität nur durch diese Brille, während für die Kinder Neugier, ein gutes Gefühl haben zu wollen, leitend sind.
In der Aussprache wurde auch thematisiert, wie durch Begriffe wie Frühsexualisierung, Übersexualisierung, Pornografisierung mit den Ängsten und Unsicherheiten von Eltern Politik gemacht wird. Dem sind Information, Ergebnisse empirischer Forschung und ein zwangloser Erfahrungsaustausch unter professioneller Anleitung entgegen zu setzen. Der Grüne Salon hat dazu einen Beitrag geleistet. Moderiert wurde der Grüne Salon von Dr. Hermann Buschmeyer und Ulrike Burkert.