Die Zeichen stehen eigentlich gut für Bildung. Das war nicht immer so. Erst seit den 2000er Jahren, nicht zuletzt forciert durch die Ergebnisse der PISA-Studien, herrscht wieder Hochbetrieb auf den Bildungssymposien, Bildungsmessen und Bildungsgipfeln.
Dabei finden erstmals auch ökonomische Aspekte Eingang in die Diskussion – auch wenn die erziehungswissenschaftliche Befassung mit wirtschaftlichen Dimensionen von Bildung und Erziehung noch in den Kinderschuhen steckt. Ja, parallel zu einer vielfältigen Betriebsamkeit innerhalb und außerhalb der etablierten Bildungsinstitutionen und einem wachsenden Interesse auf der Seite der Bildungsnachfrage, parallel zur ansteigenden Zahl der Schulen und Hochschulen in freier Trägerschaft, hat sich in den letzten Jahren ein gespenstischer Diskurs entwickelt. Man könnte fast sagen: Ein Gespenst geht um in der deutschen Bildungsdiskussion - das Gespenst des Ökonomisierung. Denn ökonomische Perspektiven auf Bildung werden von einer ganzen Reihe von Akteuren im bildungspolitischen Raum geradezu verteufelt.
Beispielhaft lässt sich die Kontroverse um die Ökonomisierung der Bildung in der Auseinandersetzung über die Schulen in freier Trägerschaft beleuchten. Die Grundfrage dabei ist: Will man mehr oder weniger davon?
Während andere Länder Marketing, Fundraising und Sponsoring auch im Bildungsbereich seit langem praktizieren, diskutiert man in Deutschland noch heute, ob die Freiheit von Forschung und Lehre oder die pädagogische Unabhängigkeit von Schulen durch Kooperationen mit der Wirtschaft auf dem Spiel stehen. Welche tradierten Widerstände für die große Distanz der wissenschaftlichen Pädagogik zur wirtschaftlichen Basis der Arbeit von Bildungsinstitutionen namhaft zu machen sind und wie sich auch heute noch wirtschaftsskeptische Ressentiments kontraproduktiv im bildungspolitischen Diskurs artikulieren, wird in meinen Thesen beleuchtet. Schließlich soll aber auch ein Ausblick auf eine Zukunft gegeben werden, in der sich wirtschaftliche und pädagogische Perspektiven eher befruchten statt sich zu beargwöhnen und zu bekämpfen.